In der Welt der Nanotechnologie, in der Forschende Materialien auf atomarer Ebene untersuchen und gezielt verändern, gibt es nur wenige Methoden, die so präzise und vielseitig wie die Atomkraftmikroskopie (AFM) sind. Trotz ihres großen Potenzials bleibt AFM für viele Wissenschaftler:innen – insbesondere in ihrer frühen Karriere – ein Werkzeug, mit dem sie kaum praktische Erfahrung sammeln können. Genau hier setzt die Linz Winterschool an.
Unter der Leitung von Peter Hinterdorfer an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) bot dieser Workshop jungen Forschenden die Möglichkeit, tief in die Welt der AFM einzutauchen. Über mehrere Tage hinweg gingen die Teilnehmenden über theoretisches Wissen hinaus und erlebten aus erster Hand, wie diese Technologie die moderne Forschung prägt.
AFM zum Leben erweckt
Der Workshop begann mit einer Reihe von Vorträgen, die die Grundlagen der AFM und ihre zahlreichen Anwendungsbereiche vermittelten. Von der Untersuchung biologischer Moleküle bis hin zur Analyse von Materialoberflächen auf atomarer Ebene: Die AFM eröffnet neue Perspektiven in Medizin, Technik und Physik.
Doch das wahre Highlight folgte in den darauffolgenden Tagen, als sich Theorie in Praxis verwandelte. Im Labor waren die Teilnehmenden nicht nur passive Beobachter, sondern arbeiteten unter Begleitung von erfahrenen Expert:innen selbst mit AFM und anderen Technologien zur Einzelmolekülanalyse.
Vom Lernen zum Lösen
Besonders bereichernd war der interaktive, anwendungsorientierte Ansatz des Workshops. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, eigene Forschungsfragen und sogar Proben mitzubringen, um AFM-Techniken auf echte wissenschaftliche Problemstellungen anzuwenden. Am letzten Tag drehte sich alles um die Lösung dieser Fragestellungen: Gemeinsam mit den Fachleuten wurden Herausforderungen analysiert, Lösungswege entwickelt und technische Schwierigkeiten im Team bewältigt.
Dieser kooperative Austausch – das gegenseitige Unterstützen, Teilen von Wissen und praxisnahes Lernen – machte die Linz Winterschool so besonders. Sie war mehr als nur eine Lehrveranstaltung; sie wurde zu einem Ort, an dem Neugier, Problemlösung und wissenschaftliche Entdeckungen zusammenkamen.
Ein Treffen der Fachwelt
Nach der Winterschool verlagerte sich der Fokus noch weiter von der Ausbildung auf den wissenschaftlichen Austausch. Beim Linz Winter Workshop kamen führende Forschende aus der ganzen Welt zusammen, um ihre neuesten Erkenntnisse im Bereich AFM zu präsentieren. Studierende des NanoPrecMed-Konsortiums hatten die Gelegenheit, ihre Arbeiten in einer Postersession vorzustellen.
Darüber hinaus nutzen Konsortialpartnern aus Linz, Brünn und Wien die Möglichkeit, sich über laufende Projekte auszutauschen – etwa über die geplante Workshop-Reihe zur Förderung des Wissenstransfers zwischen Wissenschaft und Industrie.
Eine Gemeinschaft, die Innovation vorantreibt
Die Linz Winterschool wurde durch die Unterstützung von INTERREG AT-CZ im Rahmen des NanoPrecMed-Projekts ermöglicht – einer grenzüberschreitenden Initiative, die den Fortschritt in der Nanotechnologie vorantreibt und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie stärkt.
Drei Institutionen des NanoPrecMed-Konsortiums zählen zu den führenden Einrichtungen im Bereich AFM: Johannes Kepler Universität Linz (JKU), Fachhochschule Oberösterreich (FH OÖ) und die Technische Universität Brünn (TU Brno).
Die Linz Winterschool hat einmal mehr gezeigt: Dort, wo Neugier, Zusammenarbeit und modernste Technologien aufeinandertreffen, entsteht echte wissenschaftliche Innovation.